Ludwig Tieck

 

 

Text
Editionsbericht
Werkverzeichnis
Literatur: Tieck
Literatur: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks
Literatur: Almanach u. Taschenbuch

 

Die neuesten Musenalmanache.

 

1.

 

Sie verlangen also im Ernste, ganz im Ernste, meine Meinung über die Blumen, welche die Musen jüngsthin unserm Vaterlande geschenkt haben? Wenn ich gleich nicht begreife, was Ihnen an einer einzelnen Meinung liegen kann, so will ich dennoch Ihr Verlangen erfüllen, eben weil es gleichgültig ist, wie ich über diese poetischen Kalender denke.

Es wäre ohne Zweifel sehr unbillig, wenn wir von allen kleinen Gedichten, welche uns jedes neue Jahr bringt, verlangen wollten, daß sie Meisterstücke und tadellos seyn sollten. Aber noch unbilliger wäre es, zu verlangen, daß alles in Einer Manier dargestellt werden sollte; manche Blumen zu verwerfen, weil wir gerade eine ausschliessende Vorliebe für diese und jene hätten. Sie werden selbst zugeben, daß mich ein solcher Vorwurf nicht trift; und wenn es einige Sätze giebt, die man nicht gern läugnen wird, so wie Gedichte, die fast jedermann gut oder schlecht findet, so hoffe ich, daß wir uns doch über manchen Zweifel aufklären, über manches, worin wir vielleicht abweichen, vereinigen können.

Jedermann ist darüber einig, daß der Vossische Almanach, seit seiner Entstehung, einen entschiedenen Werth gehabt hat. Auch im diesjährigen finden Sie viele schätzbare Gedichte vom Herausgeber. Sie sind aus allen verschiedenartigen Ma[216]nieren des Verfassers; und fast in allen erkennt man den geübten Dichter, welcher Sprache und Versbau vollkommen in seiner Gewalt hat. Das Gedicht von Voß, welches die Sammlung eröfnet, der Geist Gottes, ist vorzüglich poetisch und kühn, der Geist des Lesers folgt den Gedanken des Dichters willig und ohne Mühe, und doch erhält die Seele dadurch einen hohen Schwung. Was gemeinen Versmachern viele Anstrengung und Spannung kostet, um den Leser in einen poetischen Rausch zu versetzen, dazu braucht ein Dichter wie Voß nur einige Striche, einen Gedanken, der gleichsam nur vorüberflattert, und doch gewaltig die Seele des Hörenden ergreift.

Nur erlauben Sie mir hier eine Bemerkung, die ich lieber gleich vorausschicken will, damit Sie sich schon früh an meine Klagen gewöhnen. Ist es Ihnen nicht auch aufgefallen, daß jezt unter unsern deutschen Dichtern ein Lustrum entsteht, in welchem fast alle Ideen mehr oder minder allegorisch vorgetragen werden? Man schreibt entweder Verse über abstrakte Gegenstände, und dann treten Menschheit, Aufklärung, Veränderlichkeit u.s.w. personificirt auf: oder man sucht einem ganzen Gedichte eine allegorische, dunkle Beziehung beizumischen. Im ersten Falle gränzen die poetischen Produkte leicht an jene steifen, pedantisch ausgemessenen, und symmetrisch gestellten Gedichte, die vor und zu Gottscheds Zeiten Mode waren. Im zweiten Fall aber, wird der Dichter leicht schwer und unverständlich; er trachtet mehr darnach, eine Verwandtschaft unter Bildern und ihren gegenseitigen Beziehungen zu entdecken, als eine eigentlich poetische Darstellung hervorzubringen: und da es dem Witze und der Phantasie nicht schwer fällt, Aehnlichkeiten zu entdecken, so verführt dies den Dichter sehr leicht, nach Analogien zu jagen, und aus seinen Versen eine [217] geheime Räthselschrift zu bilden. Er geräth in Gefahr, den Namen eines Dichters zu verlieren, indem er das Gebiet der Dichtkunst erweitern, und eine subtile Philosophie in ihre Gränzen ziehen will. Dieser Vorwurf trift nach meiner Meinung mehrere von den neueren Schillerschen Gedichten: so wie diese genannte Vossische Ode gleichfalls einige zu abstrakte Sätze enthält, noch mehr aber eine andre, die erneute Menschheit. Vorzüglich schön ist der Chorgesang an der Quelle S. 37, und die Aufmunterung S. 50. Der Gesang der Leibeigenen am Erndtefest hingegen scheint mir etwas matt. In den Gedichten, die sich nicht zu dem Schwunge der Ode erheben, erkennt man, mit Wohlgefallen, den Dichter der Natur und der Grazien, dem kein Zug mißlingt, keiner ohne Bedeutung aus der Feder fließt. Das Ohr freut sich, wenn es, nach so manchem rauhen und widrigen Ton neuerer Dichter, auf diese leichten und musikalischen Gedichte trift.

Die Erinnerungen von Stollberg S. 6 würde ich Ihnen ganz abschreiben, wenn ich Ihnen den Almanach nicht selbst überschickte. Eine erhabene Rührung ergreift mich beim Lesen dieses Gesanges: jeder Ton geht unmittelbar zum Herzen, und Ausdruck, Bilder und Verse bilden, im Einzelnen, die Vollkommenheit des Ganzen.

Die Epistel von Nicolay an Ramler werden Sie wahrscheinlich weitläuftig und ermüdend finden: manche Stellen sind gut gesagt, welche jedoch das Schleppende von andern nicht wieder gut machen.

Die Gedichte von Gleim interessiren am meisten deswegen, weil sie von ihm sind.

[218] Die mit B. unterzeichneten Gedichte sind alle hart versificirt, und meistens ohne Bedeutung.

Seyn Sie aber versichert, daß Sie diesen Almanach nicht ohne Mißfallen werden schließen sehn. Er steht in der That keinem seiner älteren Brüder nach: wenn gleich sein verdienter Herausgeber mit uns betrauren wird, daß er uns nicht, nach gewohnter Weise, einige unverwelkliche Blüthen aus Klopstocks ewigem Lorbeerhaine vorlegen konnte, und wahrscheinlich wie wir darauf rechnet, daß die Hand des reichen Gebers sich, im künftigen Jahr, desto freigebiger bezeigen werde.

Der Göttingische Musenalmanach eröfnet sich mit der Nachtfeier der Venus, einem Werke der letzten Hand von Bürger. Auf eine rührende Art wird man dadurch an den Verlust dieses ächten Dichters erinnert. Dieses sein Produkt ist gewiß eines von denen, welche die deutsche Litteratur den berühmtesten lyrischen Gedichten der Ausländer an die Seite setzen kann. Dieser Schwung der Gedanken und Verse, diese Wahl und Correctheit des Ausdrucks, gelang bisher nur Wenigen. Der Hymnus ragt bei weitem über alle übrigen Gedichte dieser Sammlung hervor. Wir lernen Bürgern nach seinem Tode von Neuem schätzen, und bewundern seine natürliche und doch ächtpoetische Darstellung.

Sonst finden Sie noch einige artige Kleinigkeiten von Karl Reinhard, zwar ohne großen poetischen Werth, aber leicht und fließend.

Ramlers Ode, Lob der Stadt Berlin, erscheint hier mit beträchtlichen Veränderungen. Leser, die an ihre ursprünglichen Schönheiten gewohnt waren, werden einen Theil derselben ungern vermissen.

[219] In den Sinngedichten Kästners habe ich die Spitze nicht finden können.

Eine lange Satyre, die Gebete von Falk, hat einige sehr gute und poetische Stellen, nur könnte sie auch die Ueberschrift, das menschlche Leben führen: denn der Verfasser verirrt sich einigemale zu weit von seinem Gegenstande, seine erläuternden Exempel werden am Ende Hauptsache, und darum kann der Leser leicht den Faden verlieren.

Auf einen Dichter, Pape, von welchem ich bisher noch nichts gelesen habe, möchte ich Sie aufmerksam machen. In seiner Ahndung eines Gefangenen S. 30 sind ausserordentlich schöne poetische Züge.

Die Sinngedichte werden Ihnen wahrscheinlich eben so viel Langeweile verursachen, als mir. Ist es nicht befremdlich, daß die Deutschen, ungeachtet sie in dieser Dichtungsart nur selten Glück machen, doch der mißlungenen Versuche nicht überdrüßig werden?

 

 

2.

 

Sie sind mit meinem ersten Briefe unzufrieden, weil er nicht umständlich genug war? Dieser Fehler ist am leichtesten wieder gut zu machen: und ich setze mich eben nieder, um weitläuftiger zu seyn.

Spener in Berlin hat mit vieler Eleganz einen Kalender der Musen und Grazien drucken lassen, mit ausgewählt guten Kupferstichen geziert, unter denen sich vorzüglich die Landschaften von Lütke gezeichnet und von Veith gestochen herausheben. Aeusserlich fehlt diesem Almanache zur Empfehlung nichts, und, um auch den Leser zu befriedi[220]gen, finden sich 91 Gedichte darin, von Schmidt, jetzigem Prediger in Werneuchen.

Der Dichter ist von der Idee ausgegangen, die Natur getreu und ohne Verschönerung zu kopiren: und man kann nicht läugnen, daß ihm dieses in einigen Stellen gelungen ist. Seine ersten Gedichte haben viele eben so wahre als originelle Züge: z.B. das Gedicht Natur S. 5 und die Schilderung des Dorfes Fahrland.

Alle Aesthetiker haben viel an den beschreibenden Gedichten auszusetzen gefunden: denn es ist nicht zu vermeiden, daß, bei der bloßen Beschreibung, am Ende ein gewisses Gefühl der Nüchternheit die Seele ergreift; daß man allemal in den Schilderungen irgend etwas erwartet, welches sie vorbereiten sollen, Empfindungen und Gedanken, mit denen die Beschreibung nachher ein Ganzes ausmacht. Die Muster beschreibender Dichter haben daher ihre todte Natur auf irgend eine Art zu beleben gesucht: und keinem ist es vielleicht so gelungen, als unserm Voß, in seinen lieblichen Gemälden der Natur und des Landlebens. Hier finden Sie aber einen Dichter, der sich ganz und gar von dieser Gattung der Poesie lossagt, und die Natur nur so schildern und kopiren will, wie er sie wirklich findet. <Mit> Recht scheint Ihnen dieser Vorsatz eben so bedenklich als mir.

Sie erinnern sich der schönen Stelle im Werther, wo dieser über die treue Nachahmung der Natur so schön und hinreissend spricht. Vielleicht sind nur wenige Leser dieses Meisterstücks, von der darin liegenden Wahrheit, so heftig ergriffen worden, als ich. Wenn nun Herr Schmidt sie ebenfalls wahr gefunden, und, in seinen Gedichten, uns solche natürliche Darstellungen zu liefern glaubt, so muß ich [221] gestehn, daß er oder Ihr Freund den Werther falsch verstanden hat.

Können wir denn die Natur wirklich so schildern, wie sie ist? Jedes Auge muß sie in einem gewissen Zusammenhange mit dem Herzen sehn, oder es sieht nichts, wenigstens nichts was uns, in Versen wieder aufgezählt, gefallen könnte. Wird nicht jeder poetische Mensch in eine Stimmung versetzt, in der ihm Bäume und Blumen wie belebte und befreundete Wesen erscheinen, und ist dieses nicht das Interesse, das wir an der Natur nehmen? Nicht die grünen Stauden und Gewächse entzücken uns, sondern die geheimen Ahndungen, die aus ihnen gleichsam heraufsteigen und uns begrüßen. Dann entdeckt der Mensch neue und wunderbare Beziehungen zwischen sich und der Natur, sie ist Theilnehmerin seines Schmerzes oder seiner Leiden, er fühlt gegen die leblosen Gegenstände eine freundschaftliche Zuneigung: und dann bedarf es wahrlich keiner Verschönerungen, keiner erlogenen Zusätze, um schöne und entzückende Gedichte niederzuschreiben. Die Lügen, wo sich viele der gemeinen Versmacher unglückliche Leidenschaft oder Treulosigkeit des Freundes fingiren; die leere und unbedeutende Bildersprache, wo die natürlichen Gegenstände ewig mit unnatürlichen verglichen werden, und der Leser nicht weiß, womit er seine Phantasie beschäftigen soll: die und nichts anders können der leere Schellenklang, der entstellende Putz seyn, den man so oft, unter dem Namen des Idealisirens, entschuldigen und anpreisen will. Wenn aber jedes lyrische Gedicht (und lyrisch sollen doch alle Schilderungen des Herrn Schmidt seyn) aus Einer Hauptempfindung entsteht und entstehn muß, so wird diese bei jedem erwärmten Dichter schon dafür sorgen, daß alle Bilder und Empfindungen in Einem [222] Zusammenhange stehn, daß nichts sich widerspricht und den lieblichen Eindruck stört: und dieses ist das wahre Idealisiren, dem alle großen Dichter gefolgt sind, ohne daß sie es wußten, weil sie nicht dagegen verstoßen konnten.

Ich liebe die spitzfindigen ästhetischen Untersuchngen nicht, in denen man sich am Ende von der poetischen und prosaischen Welt gleich weit entrückt fühlt, und in einem dünnen Aether von feinen und halbwahren Ideen schwebt: aber mich dünkt, es ist sehr einleuchtend, daß der Mensch, als denkendes und fühlendes Wesen, die Natur betrachtet; daß ihm also manches bei einem Blatt und einem See einfällt, was gewiß für ein ander organisirtes Wesen nicht in der Sache liegt, sondern blos in der Seele des Betrachtenden. Wir gehen oft spatziren, und sehen die Natur mit kalten Augen an, ohne daß eine eigentliche poetische Empfindung deutlich in uns anschlägt. Das schöne Amt und Vorrecht des Dichters ist es nun, daß er uns durch seine Gesänge den Geist einflößt, der ihn selbst beseligt, daß er uns zu seinen Anschauungen hinaufhebt, und alle unsre Sinne mit seinen Tönen verfeinert. Können wir aber den einen Dichter nennen, der uns alle Gegenstände nach einander aufzählt, angenehme und widrige, in ewigem Widerspruche mit unsrer Empfindung Dinge schildert, welche gewiß fast jeder Mensch, wenn sein Herz nur irgend erwärmt wird, übersieht, oder wenigstens schnell wieder aus seiner Phantasie wegstreicht, wenn sie ihm unvermuthet vor Augen kommen?

Lesen Sie den Almanach: und wenn Sie einige glückliche Verse abrechnen, so werden Sie das finden, was ich so eben, ohne Uebertreibung, als verwerflich aufstelle. Lesen Sie nur die Beschreibung der Gegend bei Potsdam S. 107. b., den Frühlingstag auf der Dorfpfarre S. 80, oder das [223] Dorf Döberitz S. 71, wo der Dichter spatziren geht, sich dann an den Tisch setzt und ißt. Unter der Feder eines Voß könnte selbst diese Idee ein Interesse erhalten. Der würde Empfindung und Handlung hineinlegen, der würde unser Herz in Bewegung setzen: aber wie sie jetzt ist, kann diese Schilderung kaum für den Prediger in Döberitz, den Freund des Dichters, anziehend seyn. Ich will aus diesem langen Gedichte nur Eine Stelle ausheben: –

Wir schlenderten neben der Hüthung
Nesselumwuchertem Haag, umflattert von jubelnden Finken,
Hin nach der Lindenallee: O der netten, ländlichen Aussicht!
Fern die Hufen des Dorfs voll gelber wellender Gerste
Stachelähren, am Wald die weiße Kuppe des Sandbergs,
Wo Holzhasen nur lauschen versteckt im gewundenen Kniebusch,
Voll Waldschnepfen die Schonung, ein Volk Rebhüner im Brachfeld,
Näher im ebenen Thal der Wiesen gehäufelte Heumahd,
Hagerosen und Quendel und Haferdisteln und Windhalm.

Was sehn Sie oder empfinden Sie bei diesen Versen? Ich begreife nicht, warum die Schilderung und die Aufzählung von Gegenständen nicht noch durch zehn Verse fortgeht, wenn die Aussicht bei Döberitz, wie ich hieraus schließe, nicht sehr beschränkt ist.

Wollen Sie wissen, weswegen sich Herr Schmidt auf das Dorf wünscht, so hören Sie S. 21:

Könnt ich erst mein Aug' erquicken
An des Grabens Entengrün,
Und dann lange mit Entzücken
Sehn im Keil die Reiher ziehn.

In der Sehnsucht nach ländlichem Glück finden Sie folgende merkwürdige Stelle S. 112:

[224] Unterwegs, verfolgt von Mück' und Wespe,
Läßt sich's, hingestreckt auf Kukuksklee,
Weicher als des Königs Kanapee,
Im Gesäusel einer Zitterespe,
Müd und warm, mit Sand in beiden Schuh'n,
Dann so herrlich aneinander ruh'n.

Sind Sie nicht auch meiner Meinung, daß Herr Schmidt, wenn nicht der erste Mensch, wenigstens der erste Dichter ist, der sich darnach gesehnt hat? In demselben Gedicht beschreibt Herr Schmidt seine Rückkunft ins Dorf, und sagt dann:

Statt Geschwätz und Bückling süßer Herrchen,
Reicht, mit einem Bart von Muß,
Jedes Kind uns dann die Hand zum Gruß.

Der Verfasser bleibt aber auch seinem Vorsatze nicht getreu, den poetischen Schwung anderer Dichter zu vermeiden, denn er fängt sein Gedicht, die Unschuld, S. 114 also an:

Heil! noch ist sie nicht verschwunden,
Noch ihr Zauber nicht zerronnen,
Heil! noch hab' ich sie gefunden,
Jauchzend ihre Spur belauscht.
O, im Rausche dieser Wonnen
Gegen Erden, gegen Sonnen,
Hätt' ich Phöbus Weihe nicht vertauscht,
Töne, Leier, Saiten rauscht!

Trotz dieser poetischen Ausrufung entstehen nachher schlechte Verse, bei denen der Dichter offenbar seine Kunst zu hoch angeschlagen hat.

Ganz unnatürlich ist es, wenn ein Holzschuhmacher S. 71 so vor seiner Frau spricht:

Weißer blüht ihr der Nacken als Hirse, das redliche Auge
Blauer als Wicken und Flachs, und die Wange röther als Feldmohn.

[225] Ich will dem Dichter nicht Schuld geben, daß er hier idealisirt habe: aber unnatürlich ist diese Sprache gewiß.

Wenn wir aber auch einem Dichter, welcher bloß gemeine Natur schildert, viel erlassen wollen, so können wir ihn wenigstens nicht von den Regeln der Korrektheit und eines leichten Versbaues lossprechen: und auch gegen diese verstößt Herr Schmidt oft. Gewaltsame Inversionen bei den simpelsten Gegenständen machen einen seltsamen Effekt. Unter unzähligen Beispielen nur eins, S. 124:

      Jetzt, o trauter Wald, wär's auch am trübsten
Regentag, durchsuch' ich weit umher
Auf verwachs'nem Schleifweg dich am liebsten,
Saus'ten deine Wipfel noch so sehr.
Lehn' am Baum betrachtend, wenn die Tropfen
Dichter fallen, mich auf meinen Stock,
Oder lausche durch den wilden Hopfen,
Wenn die Ricke pfeift nach ihrem Bock.
      Wie sich's dann, wann mit zerzaus'ten Locken,
Roth' und gelbe Blätter auf dem Hut,
Ich beim fernen Schall der Hammelklocken
Wiederkehr, in Liebchens Armen ruht,
O das weiß nur der, der das Gepränge
Eitler Städter gern vergißt bei dir,
Und dem Gott im Stübchen traut und enge
Ein zufriednes Herz bescheert, wie mir!

Haben Sie je härtere Verse gelesen? Und doch sind diese nicht mühsam von mir aufgesucht.

Die Lieder der Landmädchen, Abends beim Melken der Kühe zu singen, können unmöglich auf das Volk wirken, und die melkenden Mädchen möchten dabei noch eher einschlafen; was der Dichter doch vorzüglich hat verhüten [226] wollen. Denn er macht, in einer Einleitung, auf folgenden neuen Nutzen der Dichtkunst aufmerksam: "Gesang muntert auf; und die Hausfrau kann schon von Ferne, von dem Gesang ihrer Dienstboten, auf die Wachsamkeit derselben schließen."

Zum Schluß ist eine Ballade angehängt, Graf Wolf von Hohenkrähen, bei deren Wiege aber weder Musen noch Grazien lächelten.

 

 

3.

 

Es freut mich, daß ich mich bis zum Schillerschen Musenalmanach durchgearbeitet habe, dessen Herausgabe für jeden Freund der Dichtkunst eine angenehme Erscheinung seyn muß. Sie werden hier viele Gedichte finden, die Sie entzücken und ihre ganze Seele ausfüllen werden. Sie dürfen nur einige von Schiller, wie den Spruch des Confucius S. 39, einige seiner Epigrammen, die kophtischen Lieder, oder einige andre Gesänge von Göthe aufschlagen: und werden, schon um dieser willen, die Sammlung mit einer vorzüglichen Liebe betrachten.

Schiller's Würde der Frauen ist ohne Zweifel in seinen einzelnen Stellen außerordentlich schön, aber ich gestehe Ihnen, daß ich, mit aller Anstrengung, keinen eigentlichen Plan darin habe finden können. Es sind Gedanken, die sich mehrentheils in recht gut gewählten Bildern gegenüberstehen, die aber nicht unter einander zusammenhängen, und sich noch weniger einander erläutern: mit einem Worte, ich vermisse hier einen lyrischen und poetischen Gang, und finde nur einen prosaischen vernünftigen Zusammenhang: eine Art von Streit oder Gespräch über die Würde der Weiber und Schwächen der Männer.

[227] Eine sehr schöne, poetische und tiefsinnige Fiktion finden Sie S. 183: den Hain der Eumeniden von Conz.

Fast am meisten mögte ich Sie auf die mit D. unterzeichneten Gedichte aufmerksam machen. Alle haben eine originelle, ächtpoetische Sprache, kühne Wendungen und einen hochlyrischen Schwung. Ferner auf ein Gedicht, ohngefähr in demselben Tone, S. 124. Parthenope mit P. unterzeichnet.

Es würde Ihnen nur lästig fallen, wenn ich viel über diese vortreflichen Sachen sagen wollte. Um sie zu interpretiren, müßte ich sehr weitläuftig werden; und es wäre immer noch die Frage, ob es mir gelänge, mein Gefühl in passende Worte zu bringen. Die mit E. unterzeichneten Gedichte sind mehrentheils allegorisch, und beziehen sich oft auf das Bild eines Schmetterlings. Ich kann sie den vorherbemerkten nicht gleich achten.

Manches Stück dieser schätzbaren Sammmlung muß man sich freilich wundern hier zu finden: z.B. S. 158 eine Ballade von Kosegarten, die sich also anhebt:

Schön Sidselil schnürte sich so knapp und schlank,
Daß ihr die Milch aus den Brüsten sprang,

und in dieser Manier geht das Gedicht weiter. War es wohl der Mühe werth, dergleichen Schilderungen nach dem Dänischen zu kopiren? Die Beiträge von Kosegarten sind überhaupt nicht vorzüglich. Rauhe Sprache und Versbau machen ihn vor den übrigen kenntlich.

Woltmann, ein junger Dichter und, wie es scheint, Nachahmer von Schiller, hat sechs Gedichte geliefert, die nicht alle dieser Stätte werth sind. Es läßt sich kaum eine schlechter erfundene Ballade denken, als sein Rudolf von Erlach, wo ein junger Mensch von seinem Schwiegervater Geld verlangt, und diesen ohne [228] Umstände todtschlägt, weil er ihm nichts geben will, worauf er sich dann selbst ermordet. Herr Woltmann erlaubt sich Härten, wie folgende:

Der Schwiegersohn von Rudenz stürmte,
Wie Geister blaß im Fackelschein,
Mit wildem Haar, das hoch sich thürmte,
Zum offnen Pfortenthor herein.

Ist dieser Schwiegersohn so blaß wie Geister, wenn sie im Fackelschein gehn, oder kommt er im Scheine der Fackeln? Eben so nachher, wenn der Alte spricht:

Ich kann, o Sohn, kein Geld mehr geben;
Du reichst mir noch den Bettelstab,
Dein Weib wird gleich dem Bettler leben,
Dem schimpfend man den Heller gab.

Das Sylphenlied von demselben ist ganz unbedeutend, ein jeder Leser wird an das bekannte Matthissonsche denken. Sehr hart ist folgende Strophe:

So fliehen im Leben,
Die Menschen mit Beben,
Der himmlischen Gunst.
O flög' er zu Hügeln,
Voll Blumen auf Flügeln
Der dichtenden Kunst!

Die Kunst, S. 49, ist dunkel und voller Phrasen die wenig bedeuten: die Hauptidee ist aus den Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen entlehnt. In diesem Gedichte treffen Sie folgende Strophe:

Hier ist der Menschheit Heiligthum!
O! wäre nie im Schatten dieser grünen,
Geweihten Gäng' Apollons Chor erschienen,
Uns bliebe kaum des Thieres Ruhm.

[229] Man sieht allenthalben, wie der Reim diesen Dichter ängstigt. Die Treue, S. 81, ist eine sehr harte und gezwungene Übersetzung aus der Estelle von Florian. Im Deutschen findet man fast gar nichts von der Lieblichkeit des Originals.

Die Rache der Elfen, S. 92, enthält eine Geschichte, die Sie schwerlich begreifen werden. Ein Hirt und eine Hirtinn vergessen sich in einer Gegend, welche die Elfen bewohnen, und die Schäferinn stirbt in den Armen ihres Geliebten. Was soll man zu dieser Erfindung sagen?

Das letzte Gedicht Woltmann's, S. 98, ist sehr schön, und allen andern völlig unähnlich. Alle Bilder sind lieblich, die Verse melodisch, und das Ganze, einige Härten abgerechnet, vollendet. Nur den ungelenken, matten und fast unverständlichen Schluß hätte ich dem Dichter gern erlassen:

Wenn ich dereinst mit Engeln Lieder singe,
Den höchsten Ton
Im Lied auf Gott, der Bilder schönstes, bringe
Ich dir zum Lohn.

Was sagt diese spielende unpoetische Idee?

An den Gedichten der Herren Lappe, Neuffer, u.a. läßt sich weder viel loben, noch tadeln.

Was die Epigrammen betrift, welche den Musenalmanach beschließen, so wird niemand läugnen können, daß einige derselben vorzüglich schön sind, und einen tiefen Sinn enthalten. Diese habe ich zu wiederholten Malen gelesen, so wie manche andere, an welche ich die Prätensionen nicht machte, zu denen uns sonst das moderne Sinngedicht verwöhnt hat. Aber wo in vielen das Epigrammatische, oder auch nur jenes Ausgezeichnete liegt, welches den Dichter berechtigt, den Einfall nieder[230]zuschreiben und drucken zu lassen, kann ich nicht begreifen. So z.B. das 73ste:

Wundern kann es mich nicht, daß Menschen die Hunde so lieben,
Denn ein erbärmlicher Schuft ist, wie der Mensch, so der Hund.

So das 66ste, das 49ste, das 46ste.

Auch sagt der Dichter dies selbst, und darum dürfen wir es wohl noch freier bekennen, zufolge seines 60sten Epigrammes:

Wie dem hohen Apostel ein Tuch voll Thiere gezeigt ward,
Rein und unrein; so zeigt, Lieber, das Büchlein sich dir,

und das gleich darauf folgende verbietet mir, so wie allen Recensenten, die Kritik.

Ob ein Epigramm wohl gut sey? Wer kann es entscheiden?
Weiß man doch eben nicht stets, was er sich dachte, der Schalk.

Wie müßte man die letzten Töne unsers Gleim bewundern, wenn man gegen die Nachlässigkeiten dieses Dichters, welcher in der Blüthe seiner Jahre steht, blind seyn wollte? Doch ich höre so eben, daß die angeführten Epigrammen dennoch bewundert werden, und so bin ich gern zufrieden, daß keiner als Sie erfährt, wer diese Zeilen geschrieben hat.

 

 

4.

 

Endlich wende ich mich zum Berlinischen Musenalmanach, welcher gewiß die belustigendste von allen diesen poetischen Erscheinungen ist. Man hat zuweilen behauptet, Brandenburg könne keine Dichter hervorbringen, hier aber werden Sie eine ziemliche Anzahl kennen lernen, die sich im Brandenburgischen gebildet haben. Sie finden eine Menge unumstößlicher Wahrheiten, z.B. über die Wohlthätigkeit des Friedens, über die Vorzüge der Liebe und Freundschaft; und sollte ja ein Gedicht [231] zuweilen dunkel werden, so darf man nicht dem Gedanken, sondern bloß dem ungefälligen Reim die Schuld davon beimessen. Auch an Epigrammen gebricht es nicht.

S. 85 finden Sie, und das ist ohne Zweifel das interessanteste dieser Sammlung, eine Probe, wie die neue Ausgabe der Ramlerschen Gedichte ausfallen wird. Der Mann, welcher an den beliebtesten Dichtern unsers Vaterlandes so viel zu verändern fand, geizt natürlicher Weise gegen sich selbst mit der Feile nicht.

Die Gedichte von Bindemann sind leicht gereimt, und nur wenig an der Zahl. Herr Prediger Schmidt hingegen scheint in diesen neueren Gedichten seiner Sache viel gewisser, und seiner auserwählten gewöhnlichen Natur immer getreuer. So redet er gleich S. 12 eine Pächterfrau an:

O wirthlich braves Weib, wer weiß den Buttterstücken
So nett, wie du, die Form von Hirschen aufzudrücken?

Die Kinder erwachen, und

Die Mutter wäscht und kämmt sie beide selbst, und zieht
Pohlröckchen ihnen an, und singt ein Morgenlied.

Vorher aber wird noch die Wäsche beschrieben, die zum Trocknen aufgehängt ist, wo man unter andern findet:

Mannshemden, Schürzen, Strüpmpf', und kleine Hauskornettchen,
Auch Windeln, Kinderzeug, und Ueberzug vom Bettchen.

So geht das Gedicht durch acht Seiten fort, denn der Verfassser wird gar nicht müde, die Würde der Pächterfrau recht anschaulich zu machen, und schließt mit diesen Versen:

Sieh, Thörinn in der Stadt, auf dieser Weiber Tugend,
Exempel gegen Mann, Gesind' und liebe Jugend!
[232] Sey Weib und Mutter ganz, der braven Wirthinn gleich,
Dann segnet Gott dein Haus, und macht dich froh und reich.

Einer meiner Freunde, welcher diese Verse las, machte die sehr richtige Bemerkung, daß man darauf schwören möchte, sie hätten schon unter den Holzschnitten irgend eines alten Kalenders gestanden.

In einem noch natürlicheren Ton ist das Gedicht, frohe Aussicht, S. 105, geschrieben. Ob irgend ein Recensent in der Literaturzeitung auch diese leeren, klappernden, widrigen Reime, den gesunden und markvollen Produkten des Hans Sachs gegenüber stellen wird, der für seine Zeit in der komischen Darstellung vortreflich war, und in dessen sanfteren Gedichten man Stellen findet, die man den besten der Minnesänger an die Seite setzen kann? Herr Schmidt ruft aus:

O seel'ger Tag! du wirst erscheinen,
Wo Jettchen mit den lieben Kleinen,
Von Kapp' und Mäntelchen geschützt,
Auf Stroh im Korb des Wagens sitzt.

Der Dichter beschreibt nun seine Beschäftigungen auf dem Lande, wie er bald Fischer, bald Vogelsteller seyn will,

Bald Gärtner, der am Grabensteg
Die Gartenkanne füllt von Blech.

Wer nur einmal jene allgemeine Poesien gelesen hat, dem fällt ohne Zweifel der Fibel-Vers ein:

Zehn mal zehn macht hundert nur.

Die Vergnügungen auf einem ländlichen Spaziergange in eben diesem Gedichte:

Die Taschen füllt man hier mit rothen
Hambutten oder Ackerschoten,
[233] Steckt sich im Schlendern manchen Stein
Mit schönen blauen Adern ein.

Wenn der Dichter aber nach Hause gekommen ist:

Dann sitzen wir am Lindenbaum,
Ergötzen uns an manchem Traum
Aus Zukunft und Vergangenheit,
Indeß die Gans des Nachbars schreit,
Und hie und da noch blökt ein Schaf.

Ein Theil der Winterfreuden:

Die Mutter wickelt weiche Knocken
Von gelben Flachs sich um den Rocken,
Mein Junge glitscht mit nassem Strumpf
Erstarrt auf zugefrornen Sumpf.

Wer wird dem Dichter alle diese frohe Aussichten mißgönnen, wenn er sie uns nur nicht in seinen widrigen Reimen vororgeln wollte!

Die Beschreibung der Sommerdürre, S. 166, ist ganz in derselben Manier. Eben so die ländlichen Winterscenen, S. 179, ein Gedicht, das also schließt:

Laß das Leichhuhn immer
Schrein beim Sternenschimmer,
Laß den Kobold spuken,
Sind doch Krug und Kruken,
Süßer Trost! noch voll Kofent,
Und der Torf im Ofen brennt.

Ich habe mir die Mühe gegeben, Ihnen so viele Stellen abzuschreiben, weil ich überzeugt bin, daß Sie solche ungemein unterhalten müssen: aber nun wollen wir auch noch eine Romanze von Schmidt, S. 27, aufschlagen. Hören Sie erst den treflichen Plan.

[234] Ein gewisser Graf Königsmark hat ein Gut an der Saale, er kömmt eines Abends im Herbst dort an, und erfährt, daß sein treuer Verwalter, Jochen Klaas, mit Wechseln zur Messe gereist, und noch nicht wiedergekommen sey.

Verdammt! – Doch bringt den Stiefelknecht,
Befiehlt mit finstrer Miene
Der Graf –

Bemerken Sie den individuellen Zug! Kaum schlägt es eilf, so entsteht ein Rauschen, ein Geist tritt ein; und siehe da! es ist der Verwalter. Der Graf fragt, wo er noch so spät herkomme? und jener antwortet:

Ach, Herr! ich bitt' euch um ein Grab,
Wißt ihr's noch nicht, ein Racker
Von Jude schnitt den Hals mir ab,
Nicht weit von eurem Acker.

Sie sehn, Herr Schmidtweiß auch seine Geister in seiner Natur reden zu lassen. Der Graf verspricht ihm ein ehrliches Begräbniß, und es wird mit dem Geiste, ehe er verschwindet, noch vorher ausgemacht, daß er den Grafen drei Tage vor seinem Tode warnen solle, damit er nicht in Sünden dahinfahre.

Am Morgen wird der Verwalter begraben und der Graf fängt sein altes wüstes Leben wieder an. Auf einer Jagd trifft er die Tochter des Jägers und

gleich brannt' er, sie ins Netz zu locken.

Aber ganz wider Vermuthen steht Klaas vor ihm, und sagt, daß er übermorgen sterben müsse. Der Graf erschrickt und bittet auf seinen Todestag eine große Gesellschaft. Beim Wein vergißt er fast den ganzen Vorfall und hält ihn nur für einen Traum. Das Mahl ist geendet und die Gäste taumeln nach Hause.

[235] Der Halbmond glänzt am Himmelsbogen,
Nun Jochen Klaas – hast du gelogen?
Nein – aber du mein Leser bleib
Gefaßt – denn mit Entsetzen
Fand Morgens man des Grafen Leib
Zerfleischt in tausend Fetzen.
Mit Zähnen wie von Löwenrachen:
Auch stanks im Schlosse nach dem Drachen.

Der Leser wird, glaub' ich, ziemlich gefaßt bleiben: aber wodurch der arme Graf dies schwere Schicksal verdient habe, ist schwer einzusehen; noch weniger aber, wie Herr Schmidt dies unglückselige Gedicht mit dem Titel einer Romanze hat belegen können.

Der Kobold, S. 147, der auch, wenn gleich nicht eine Romanze, doch vielleicht mit eben dem Recht eine Ballade seyn soll (denn der Dichter hat ihn selbst ungetauft gelassen), ist mir eben so unverständlich. Ein Amtmann reitet nach einem brennenden Dorfe, und auf der Rückkehr folgt ihm ein Kobold in sein Haus.

Wie würde sich ein Italiäner geberden, wenn er folgende Verse S. 80 zu lesen gezwungen wäre:

Unsre Vögel:
Trappen,
Lerchen, Schwalben,
Störch' und Reiger ziehn davon:
Und die Flegel
Klappen
Allenthalben
In den vollen Scheunen schon.

und durch acht solcher Strophen schleppt sich das Gedicht! Die Deutschen sollten doch endlich die Schwierigkeiten einsehn, in ihrer Sprache melodische Verse zu schreiben, und nicht noch [236] mühselig, auf solche gezierten Sylbenmaaße studiren, in denen, selbst wenn sie leicht durchgeführt werden, kein Wohlklang liegen kann. Aber wer steht uns dafür, daß Herr Schmidt nicht nächstens noch andere Sylbenmaaße erfinden wird, die sich in lauter einsylbigen Versen, oder in der Form von Schiffen oder Kreutzen, herumtreiben werden.

Agrikola scheint ein Freund dieses Dichters zu seyn, und sogar seine Manier in der Ferne nachzuahmen. Denn S. 113 finden Sie ein Gedicht auf Herrn Schmidts Abreise nach Werneuchen. Er schildert, wie dieser mit dem Wagen davon eilt, und nun finden Sie, in einigen Versen, eine ganz eigene und ziemlich seltsame Ideencombination.

Hinter deinem Rücken blitzen,
Wie Pokal' am Jubelfeste,
Noch der Thürme hohe Spitzen,
Noch die Gipfel der Palläste.

Der Vernunftgesang des Herrn Bouterweck ist wahrscheinlich nicht in jedem Tempel zu singen, denn er ist an manchen Orten unverständlich, und dürfte vorzüglich dort großen Widerspruch finden, wo man selbst das neue Berliner Gesangbuch nicht einführen wollte.

Von Kosegarten finden Sie auch hier einige Gedichte, denen es nicht an befremdlichen Ausdrücken fehlt. Er lobt S. 131 seine Geliebte, und sagt dann:

Wie bald, und ihrer Schönheit Pracht
Umhüllt des Grabes finstre Nacht,
An ihrer Fülle schwelgt der Wurm
Um ihre Asche kriecht der Sturm!

Einige Strophen vorher kriecht der Sturmwind auch schon um die Asche des Dichters.

[237] Ueber die Gedichte der Karschin lassen Sie mich schweigen, eben so über die Poesien von Walter, Schröder u.s.w. denn was soll ich Ihnen darüber sagen, um nicht eben so langweilig zu werden, als diese Produkte selbst?

Mit einem Gedichte von Herklots eröffnet sich der Almanach, in welchem Aödi, eine Harfenschlägerinn, singt und ihre Zuhörer gerührt werden. Ich weiß nicht, ob es Ihnen so gehn wird wie mir, daß Sie nach dem Anfange ganz etwas anders erwarteten.

Von ihm sind auch die meisten Epigramme. Doch ich will lieber aufhören, denn mir fällt eben ein Fabelchen in die Augen, die Biene und der Esel, worin der Recensent, welcher diesen Musenalmanach nicht schön findet, ohne Umschweife ein Esel genannt wird. Wie mag aber die Wahrheit den nennen, der solche Waare unbedingt zu loben sich erdreisten kann?

 

 

5.

 

(Nachschrift von einer andern Hand.)

Sie haben des Urtheil eines Mannes von Geschmack über die neuesten Musenalmanache verlangt, und ich trage kein Bedenken es Ihnen zu schicken, ob ich gleich nicht läugnen will, daß ich es für ein strenges Urtheil halte. Immer trägt es das Gepräge eines Kenners und eines Denkers. Unsre Literatur hat die Kinderschuhe vertreten, bedarf keiner Nachsicht mehr, und besitzt, in allen Feldern der Dichtkunst, so wackre Anbauer, daß man nachlässige Ansiedler nicht zu ermuntern braucht, um wenigstens Bevölkerung statt der wünschenswerthen Cultur zu heucheln. Diese Politik, die einem Gottsched nicht einmal [238] nachgesehen wurde, darf unsern Tagen weit weniger erlaubt seyn. Aber über den Nutzen und die Nothwendigkeit einer unerbittlichen Kritik nächstens mehr. Jeder Ausspruch derselben ist und bleibt freilich eine einzelne Stimme, und verliert dadurch nichts von seinem Wehrte, wenn sich diese nur nicht für wichtiger ausgeben will als sie ist. Sie verdient Gehör, und wer sich nicht von ihr überzeugen läßt, hat wenigstens durch sie Gelegenheit gefunden, seine eigne Meinung unerschütterlicher zu begründen. So trage ich, mit aller Achtung gegen die Stimme des Kunstrichters, den ich Ihnen aufführe, kein Bedenken, seinen Zweifeln gegen das poetische Verdienst des Schillerschen Wechselgesanges zu widersprechen; und bin gewiß, daß die Mehrheit der Lesewelt mit mir zusammentrifft. Eben so möchte ich E's herzerhebende Allegorien um keinen Preis vermissen, und für manchen Getadelten Manches anführen, wenn er nicht besseren Lobes genug hätte, durch welches obendrein Niemand besser wird.

Einer einzigen Blumenlese, bei welcher der Kunstrichter am längsten verweilt, der Sammlung der Gedichte des Hrn. Predigers Schmidt, erlauben Sie mir jedoch gleichfalls zu erwähnen. Auch diese Sammlung erscheint mir, troz der angeführten, und sonst wohl noch anzuführenden, allerdings tadelnswürdigen Stellen, in einem vortheilhafteren Lichte, als dem Schreiber vorstehender Briefe. Wollen wir billig seyn, so ist es eigentlich der ihr ungebührende Titel: Almanach der Musen und Grazien, welcher allen Beifall aufs Spiel setzt, dessen sie, in einer andern Hinsicht, gewiß nicht unwehrt ist, und indem er zu viel verlangt, auch das was recht ist zu verlieren Gefahr läuft. Denn freilich haben an diesen Schilderungen einer sehr eingeschränkten Sphäre, die [239] Musen sicherlich nur wenigen, die Grazien vielleicht nicht den geringsten Antheil. Wahre aber dürftige Natur, ungekünstelte aber an einen dürren Boden geheftete Empfindung, Genügsamkeit ohne Schwungkraft, Zufriedenheit mit einem Loose das Vielen zu Theil ward, spiegeln sich in den Liedern des Sängers, und mögen den Genossen seines Schicksals eine nicht unangenehme Unterhaltung gewähren: sind aber nicht mit jenen über ihre Lage sich erhebenden Geistesstralen verbunden, die den Beobachter eines blaueren Himmels, den Betreter einer üppigeren Erde, anlocken können, Gray auf seinen Dorfkirchhof, Shenstone in seine Dorfschule, Goldsmith in den Pachterzirkel von Wakefield zu begleiten, oder mit Gesnern in seinem Alpengrase das Getümmel der überall lebendigen Schöpfung zu belauschen. Herr Schmidt reicht uns Heideblümchen, nicht schön aber mit unter wohlriechend; der Sand den er bewohnt trägt keinen Wein, doch sprudelt zuweilen eine Quelle reinen Wassers aus ihm hervor: und werden seine Gedichte für das gegeben, wofür er, nach seinen bescheidenen Erklärungen, sie ohne Zweifel nur gehalten wissen will, für treue Gemälde aus dem stillen Leben eines nordischen Landpfarrers, so läßt sich in der That nicht wohl einsehn, wie die Kritik solche im Ganzen verwerfen könnte. Im Ganzen, denn, im Einzelnen, ist manche Nachlässigkeit des Ausdrucks und des Reims allerdings nicht zu retten. So eben noch, da ich, mit dem besten Willen ihm das Wort zu reden, seine Sammlung durchblättre, fällt mir eine dergleichen unverzeihliche Strophe in die Augen, und läßt mich, der ich um zu segnen gekommen war, das Gegentheil von dem Schicksal Bileams erfahren. Sie steht S. 140 b., in dem Gedicht an eine Dorfschenke:

[240] Verständig sitzen Greis und Mann
Am Ofen, da entledigt
Sich jeder seines Urtheils dann,
Von seines Pfarrers Predigt.
Sie rühmen ihn, und schwatzen gern
Von ihrem lieben Landesherrn,
Von Opern nie, wohl aber
Von Rocken, Gerst und Haber.

Wer in aller Welt muß nicht befürchten, wenn von den Entledigungen jedes Bauern die Rede anhebt, daß es dabei schwerlich auf ein Urtheil hinauslaufen werde? Und wer erinnert sich des berüchtigten Vorbilds der beiden letzten Reime nicht:

Der Jäger und sein Hund
Die jagten beide, und
Sie hatten ihn fast, aber
Der Haas lief in den Haber?

Geschwind das Büchelchen zugeschlagen, ehe neue Sünden mich wider meine Absicht zum Ankläger machen! Indes befiehlt die Wahrheit zu gestehn, daß sich neben den vortreflichen Lütkeschen Landschaften, Darstellungen aus dem Leben eines Landpredigers von Chodowiecky befinden, welche diesem schwerlich den ehrenvollen Namen eines Seelenmalers erworben haben würden. Seine drei, zur oben erwähnten Romanze gehörigen Kupferstiche, sind dagegen um vieles besser gerathen.

Ausser den angeführten Musenalmanachen ist noch einer bei Sommer in Leipzig erschienen, der jedoch wenig edlere Blüthen des Parnasses anbietet, und nur der Vollständigkeit wegen genannt werden muß.

Beckers Almanach zum geselligen Vergnügen zeichnet sich dafür auf das vortheilhafteste aus, enthält Gedichte [241] von Bürde, Gleim, Kretschmann, Langbein, Nicolay, Pfeffel, Schlegel, K. E. K. Schmidt, Starke, Tiedge, u.a., und Compositionen von Naumann, Seydelmann, u.s.w., die jedem Freunde des Gesangs willkommen seyn, und dieses Taschenbuch überall empfehlen müssen.

Den besten Bissen zulezt. Das Taschenbuch von J. G. Jacobi und seinen Freunden ist ein Geschenk der Musen, welchem Platon selbst den Eingang in seine Republik mit Freuden vergönnt haben würde, dessen Pflege den menschenliebenden Charitinnen vertraut ward. In der Vorhalle begegnet uns Klopstock, und was wir weiter antreffen ist des hohen Chorageten wehrt. Mit allen Schattirungen des fortschreitenden Jahres erscheinen Jacobi und Schlosser, Weyland und Thaddäus Müller, Nicolovius und Voß. Auch hier greift Reichardts Meisterhand in die gehorsamen Saiten. Soll ich einzelne vorzügliche Stücke anführen? Nein! Alles ist vorzüglich wo es steht, alles wirkt groß und unfehlbar, wie die edle weiche nie versiegende Natur. In welcher Stimmung Sie dieser Brief und mein Urtheil finden wird, weiß ich nicht: das Büchlein, welches ich Ihnen übersende, enthält Töne und Laute des Himmels, die jeder Stimmung gefallen, und den Geist des Lesers über jede Lage des Schicksals erheben müssen. "Darum," sagt der unnachahmliche Schlosser, in dem vorjährigen nicht minder lieblichen Gefährten der Zeit, "darum ist die Muse vom Himmel gekommen, daß die Natur ihre großen Wege fortgehen könne, und wenn sie auf denselben des armen Sterblichen zu vergessen scheint, diesem doch in den schönen Bildern der Phantasie eine andre Schöpfung vorschwebe!"

 

 

 

 

Erstdruck und Druckvorlage

Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks.
1796, März, S. 215-241.

Gezeichnet: Gk (für Abschnitt 1-4) u. M (für Abschnitt 5).

Die Textwiedergabe erfolgt nach dem ersten Druck (Editionsrichtlinien).


Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks   online (mit Lücken)
URL: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/748011-8
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/000533852

 

 

Zeitschriften-Repertorien

 

Mit Kürzung (Abschnitt 5) aufgenommen in

 

 

 

Werkverzeichnis


Verzeichnisse

Schmitz, Walter / Strobel, Jochen: Repertorium der Briefwechsel Ludwig Tiecks.
CD-ROM.
Dresden: Thelem bei w.e.b. 2002.

Hanuschek, Sven: Art. Tieck.
In: Internationales Germanistenlexikon, 1800 – 1950.
Bd. 3. Berlin u.a.: de Gruyter 2003, S. 1884-1886.

Stockinger, Claudia / Weber, Ronald: Tieck-Bibliographie. Quellen.
In: Ludwig Tieck. Leben – Werk – Wirkung.
Hrsg. von Claudia Stockinger u.a.
Berlin u.a.: de Gruyter 2011, S. 687-808.



Minnelieder aus dem Schwäbischen Zeitalter
neu bearbeitet und herausgegeben von Ludewig Tieck.
Berlin: Realschulbuchhandlung 1803.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10925355
URL: https://archive.org/details/minneliederausde00tiec
PURL: https://hdl.handle.net/2027/nyp.33433075757124
URL: https://books.google.fr/books?id=3zonAAAAMAAJ


Tieck, Ludwig: Gedichte.
Erster Theil. Dresden: Hilscher 1821.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10121486
PURL: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015014668399
URL: https://books.google.fr/books?id=UT87AAAAcAAJ

Tieck, Ludwig: Gedichte.
Zweiter Theil. Dresden: Hilscher 1821.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10121487
PURL: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015014668407
URL: https://books.google.fr/books?id=WD87AAAAcAAJ

Tieck, Ludwig: Gedichte.
Dritter Theil. Dresden: Hilscher 1823.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10121488
PURL: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015014668415
URL: https://books.google.fr/books?id=cT87AAAAcAAJ


Tieck, Ludwig: Kritische Schriften.
Bd. 1. Leipzig: Brockhaus 1848
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10574784
URL: https://archive.org/details/kritischeschrif01tiecgoog
PURL: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015003500793

Tieck, Ludwig: Kritische Schriften.
Bd. 2. Leipzig: Brockhaus 1848
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10574785-2
URL: https://archive.org/details/kritischeschrif05tiecgoog
PURL: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015005211829

Tieck, Ludwig: Kritische Schriften.
Bd. 3 (Dramaturgische Blätter. Erster Theil).
Leipzig: Brockhaus 1852
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10574786
URL: https://archive.org/details/kritischeschrif00unkngoog
PURL: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015005023612

Tieck, Ludwig: Kritische Schriften.
Bd. 4 (Dramaturgische Blätter. Zweiter Theil).
Leipzig: Brockhaus 1852
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10574787-2
URL: https://archive.org/details/kritischeschrif04tiecgoog
PURL: https://hdl.handle.net/2027/uc1.b5155249


Schweikert, Uwe (Hrsg.): Ludwig Tieck.
3 Bde. München: Heimeran 1971 (= Dichter über ihre Dichtungen; 9,1/3).

Tieck, Ludwig: Ausgewählte kritische Schriften.
Hrsg. von Ernst Ribbat.
Tübingen: Niemeyer 1975 (= Deutsche Texte, 34).

 

 

 

Literatur: Tieck

Brandmeyer, Rudolf: Poetiken der Lyrik: Von der Normpoetik zur Autorenpoetik. In: Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte. Hrsg. von Dieter Lamping. 2. Aufl. Stuttgart 2016, S. 2-15.

Brummack, Jürgen: Poetologische und kritische Schriften von 1792 bis 1803. In: Ludwig Tieck. Leben – Werk – Wirkung. Hrsg. von Claudia Stockinger u.a. Berlin u.a. 2011, S. 325-341.

Bunzel, Wolfgang: Das Gruppenporträt als Nekrolog: August Wilhelm Schlegels und Ludwig Tiecks Musen-Almanach für das Jahr 1802 - Entstehung, Kontext, publizistisches Profil. In: August Wilhelm Schlegel im Dialog. Epistolarität und Interkulturalität Hrsg. von Jochen Strobel. Paderborn 2016, S. 119-138.

Gaskill, Howard: Tieck's Juvenilia: Ossianic Attributions. In: Modern Language Review 96 (2001), 747-761.

Hillebrandt, Claudia: Mit den Ohren lesen. Zur akustischen Dimension von schriftfixierter Lyrik und zu drei Stationen einer Sprachklanggeschichte der deutschsprachigen Lyrik (Klaj - Klopstock - Tieck). Frankfurt a.M. 2022 (= Das Abendland; Neue Folge, 47).

Kluge, Gerhard: Idealisieren – Poetisieren. Anmerkungen zu poetologischen Begriffen und zur Lyriktheorie des jungen Tieck. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 13 (1969), S. 308-360.

Martus, Steffen: Werkpolitik. Zur Literaturgeschichte kritischer Kommunikation vom 17. bis ins 20. Jahrhundert; mit Studien zu Klopstock, Tieck, Goethe und George. Berlin u.a. 2007 (= Historia Hermeneutica; Series Studia, 3).

Martus, Steffen: Der Literaturkritiker. In: Ludwig Tieck. Leben – Werk – Wirkung. Hrsg. von Claudia Stockinger u.a. Berlin u.a. 2011, S. 389-400.

Reents, Friederike: Stimmungsästhetik. Realisierungen in Literatur und Theorie vom 17. bis ins 21. Jahrhundert. Göttingen 2015.

Ronzheimer, Elisa: Poetologien des Rhythmus um 1800. Metrum und Versform bei Klopstock, Hölderlin, Novalis, Tieck und Goethe. Berlin 2020.

Scherer, Stefan: Anti-Romantik (Tieck, Storm, Liliencron). In: Lyrik im 19. Jahrhundert. Gattungspoetik als Reflexionsmedium der Kultur. Hrsg. von Steffen Martus u.a. Bern u.a. 2005 (= Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik, 11), S. 205-236.

Scherer, Stefan: Lyrik. In: Ludwig Tieck. Leben – Werk – Wirkung. Hrsg. von Claudia Stockinger u.a. Berlin u.a. 2011, S. 476-495.

Schmidt, Wolf G.: "... manche Stellen daraus werd' ich nie, nie vergessen". James Macphersons Ossian und die frühromantische Poetik Ludwig Tiecks. In: "lasst uns, da es uns vergönnt ist, vernünftig seyn!–" Ludwig Tieck (1773 – 1853). Hrsg. vom Institut für deutsche Literatur der Humboldt Universität zu Berlin. Bern u.a. 2004 (= Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge, 9), S. 25-44.

Stockinger, Claudia: Paradigma Goethe? Die Lyrik des 19. Jahrhunderts und Goethe. In: Lyrik im 19. Jahrhundert. Gattungspoetik als Reflexionsmedium der Kultur. Hrsg. von Steffen Martus u.a. Bern u.a. 2005 (= Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik, 11), S. 93-125.
Vgl. S. 105-106.

Urban, Astrid: Kunst der Kritik. Die Gattungsgeschichte der Rezension von der Spätaufklärung bis zur Romantik. Heidelberg 2004 (= Jenaer germanistische Forschungen; N.F., 18).

 

 

Literatur: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks

Habel, Thomas: Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung. Zur Entstehung, Entwicklung und Erschließung deutschsprachiger Rezensionszeitschriften des 18. Jahrhunderts. Bremen 2007 (= Presse und Geschichte – Neue Beiträge, 17).

Kuhles, Doris: Deutsche literarische Zeitschriften von der Aufklärung bis zur Romantik. Bibliographie der kritischen Literatur von den Anfängen bis 1990. 2 Bde. München u.a. 1994.

Schürmann, Inga: Die Kunst des Richtens und die Richter der Kunst. Die Rolle des Literaturkritikers in der Aufklärung. Göttingen 2022.

Schulz, Günter: Das Berlinische Archiv der Zeit und ihres Geschmacks. Eine Zeitschrift der Goethezeit, zugleich ein Beitrag zur Berlinkunde im Rahmen der Erwachsenenbildung. Bremen 1967 (= Bremer Beiträge zur freien Volksbildung, 10).

 

 

Literatur: Almanach u. Taschenbuch

Bunzel, Wolfgang: Almanache und Taschenbücher. In: Von Almanach bis Zeitung. Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700-1800. Hrsg. von Ernst Fischer u.a. München 1999, S. 24-35.

Greilich, Susanne: Französischsprachige Volksalmanache des 18. und 19. Jahrhunderts. Strukturen, Wandlungen, intertextuelle Bezüge. Heidelberg 2004.

Klussmann, Paul G. u.a. (Hrsg.): Literarische Leitmedien. Almanach und Taschenbuch im kulturwissenschaftlichen Kontext. Wiesbaden 1998 (= Mainzer Studien zur Buchwissenschaft, 4).

Lüsebrink, Hans-Jürgen u. a. (Hrsg.): Französische Almanachkultur im deutschen Sprachraum (1700-1815). Gattungsstrukturen, komparatistische Aspekte, Diskursformen. Göttingen 2013 [= Deutschland und Frankreich im wissenschaftlichen Dialog, 3].

Mix, York-Gothart: Die deutschen Musenalmanache des 18. Jahrhunderts. München 1987.

Mix, York-Gothart: Almanach- und Taschenbuchkultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 1996 (= Wolfenbütteler Forschungen, Bd. 69).

Schwitalla, Gabi (Bearb.): Almanache, Taschenbücher und Kalender 1750 bis 1860. Bestandsverzeichnis der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Jena 2014.
URL: https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00024663

 

 

Edition
Lyriktheorie » R. Brandmeyer