Friedrich Schlegel

 

 

Von den Schulen der Griechischen Poesie.

 

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Literatur: Schlegel
Literatur: Berlinische Monatsschrift

 

Der erste Blick des Forschers auf alle noch vorhandne ganze Werke und Bruchstücke der Griechischen Poesie verliert sich in ihre unübersehliche Menge und Verschiedenheit, und verzweifelt an der Möglichkeit, in ihnen ein Ganzes finden zu können. Ohne dieses, wird seine Kenntniß immer dürftig und unsicher bleiben müssen; und dennoch darf er es nicht wagen, durch willkürliche Eintheilungen der Wahrheit Gewalt anzuthun, um einen künstlichen Zusammenhang zu erzwingen. Aber es bedarf dieser willkürlichen Eintheilungen nicht. Die Natur selbst, welche die Griechische Poesie als ein Ganzes erzeugte, theilte auch dieses Ganze in wenige große Massen, und verknüpfte sie mit leichter Ordnung in Eins. – Diese Unterschiede und Verknüpfungen aufzusuchen, die natürlichen Klassen der Griechischen Poesie, den Zusammenhang dieser Klassen, ihren Charakter, ihre Gränzen und Gründe genau zu bestim­men: ist der Gegenstand dieses Versuchs.

Es sei zu diesem Behufe erlaubt, den Ausdruck: "Schule", von der bildenden Kunst zu entlehnen. Dieser Ausdruck bezeichnet hier, wie [379] dort, eine regelmäßige Gleichartigkeit des Stils, durch welche eine Klasse von Künstlern sich von den übrigen absondert, und ein ästhetisches Ganzes wird. Diese Gleichartigkeit des Stils braucht aber nicht, wie bei der bildenden Kunst, durch Unterricht fortgepflanzt zu sein (jedoch muß bei den Griechischen Dichtern selbst eine Art von Unterricht in der Kunst Statt gefunden haben: wir finden bei vielen der berühmtesten, neben ihren Lehrern in andern Künsten, oft auch ihre Lehrer in der Poesie genannt); nur zufällig darf sie nicht sein, sondern sie muß aus einem Prinzip entspringen, und unter gewissen Voraussetzungen nothwendig sein. Der Zusammenhang nach Zeit und Ort führt uns auf die Regelmäßigkeit der Übereinstimmung: und diese giebt uns den Leitfaden an die Hand, ihre innere Nothwendigkeit zu entdecken.

Die Bestimmung der Schulen und ihrer Gränzen (die Kriterien dessen was einer jeden Schule angehört, und die Aufzählung der Werke, welche sie umfaßt), ihre Charakteristik, die Entwickelung der Prinzipien welche sie beherrschten und lenkten, der Gründe aus welchen ihr Charakter und ihr Ton entsprang: ist das erste und nothwendigste Erforderniß zu einer gründlichen [380] Kenntniß der Griechischen Poesie. Durch das Zusammennehmen alles Gleichartigen, wird das Einzelne verständlicher; viele von den Dunkelheiten, welche auch bei dem anhaltendsten Studium des Einzelnen über dessen Charakter übrig bleiben, werden aufgehellt; die gefundne Regelmäßigkeit hilft die Gründe, die innre Nothwendigkeit entdecken, giebt uns einen festen Standpunkt aus welchem wir es wagen dürfen, aus dem Bekannten auf das Unbekannte zu schließen. Wir dürfen selbst verlornen Theilen des Ganzen ihren historischen Zusammenhang in diesem bestimmen; und gelangen endlich (welches nur auf diesem Wege möglich ist) zur Erkenntniß des Ganzen. – Die vollständige Ausführung überschreitet bei weitem die engen Gränzen dieser Abhandlung, und würde nichts anders sein als eine vollendete Geschichte der Griechischen Poesie. Bis ich dem Publikum diese darlege, welche allein die völlige Rechtfertigung einiger Behauptungen enthalten kann, empfehle ich das Folgende bloß als eine brauchbare Hypothese der strengsten Prüfung der Kenner.

Die Charakteristik einer Schule der Griechischen Poesie beurtheilt und charakterisirt erstlich die Darstellung: entweder an und für sich, ihre [381] Vollkommenheit und Richtigkeit, ihre Reinheit und Objektivität; oder ihre Organe. Diese sind Formen (die Dichtarten); oder sie sind materiell, und deren sind drei: Mythus, Dikzion, und Metrum. Ferner bestimmt sie, ob und inwiefern das darstellende Genie das Dargestellte empfangen oder erzeugt hat; sie bestimmt das Natürliche und das Ideale in der Darstellung. Es giebt zwei Elemente der Kunst: Darstellung, und Schönheit. Nächst der Kunst, wird also die Schönheit charakterisirt und beurtheilt, ihre Theile, ihr Inhalt oder Sinn, die Erscheinung desselben, und die Verhältnisse beider. Zu der vollständigen Kenntniß einer poetischen Schule gehört aber, außer der Kenntniß ihres Charakters, auch noch die Kenntniß der Gründe aus welchen dieser entsprang, dauerte, und unterging; und des historischen Zusammenhanges im Ganzen.

Es giebt in der Griechischen Poesie vier Hauptschulen: die Jonische, die Dorische, die Athenische, und die Alexandrinische. Es giebt noch außer diesen Künstler, welche durch homogenen Stil Klassen bilden, die aber ästhetisch nicht wichtig genug sind, um den Namen einer Schule zu verdienen; es giebt einzelne Künstler, welche sich nicht leicht unter irgend eine Schule ordnen [382] lassen; es giebt eine Periode, wo es keinen Stil, also auch keine Schule, gab; es giebt endlich Perioden, über welche sich mit Sicherheit fast gar nichts festsetzen läßt. Dies gilt vorzüglich von der Vorhomerischen Zeit, die deshalb hier mit Stillschweigen übergangen wird.

Die Homerischen Werke, Hesiodus, und einige Fragmente, nebst den Römischen oder Alexandrinischen Nachbildungen verlorner epischer Dichter dieser Zeit und Gattung, sind, was wir noch von der Jonischen Schule besitzen. Die Darstellung in den Werken derselben ist noch nicht reine schöne Kunst; Poesie, Geschichte, und Philosophie waren noch nicht getrennt. Es gab, statt dieser, nur eins: den Mythus, den Keim aus welchem sich später alle drei allmählich entwickelten. Der Mythus war nicht Organ der Poesie, sondern selbst Zweck; sein nothwendiger Begleiter vor der Bildung der Prosa, war das Metrum, ursprünglich nichts als ein Medium des Gedächtnisses. Man kannte nur eines, den Hexameter, welcher dem Sinne am leichtesten und dem Gedächtnisse am faßlichsten ist. Es gab nur zwei Formen: Epos und Hymnus; oder eigentlich nur eine (denn der Hymnus war episch, – den ältern Orpheischen Hymnus würde ich nicht zu [383] dieser Schule rechnen), und zwar die einfachste leichteste: die Erzählung; und diese war früher Medium des Mythus, als (was doch Formen der Poesie sein sollten) reines Medium der Schönheit und der Darstellung. Die Organe der Poesie waren unter den Griechen früher vorhanden als die letztere selbst; aber in den Werken der Jonischen Schule, war doch Poesie schon bei weitem das Überwiegende, wenn man sie auch zu Zeiten bloß als Mythen betrachten muß. Der Mythus selbst ist im hohen Grade poetisirt, das Metrum erhebt sich oft zur musikalischen Schönheit oder zum pathetischen Ausdrucke, die Dikzion ist höchst anschaulich und leicht. Die Darstellung ist objektiv, richtig und unübertreflich wahr. Die gegenseitige Beziehung der Theile, der innre Zusammenhang des Ganzen im Epos, verkündigt die künftige ästhetische Selbstständigkeit des Drama. Vergebens bemüht man sich aus innern Gründen die Ordnung der Iliade für neuer und unächt zu erklären, wenn man es nicht aus äußern darthut. Das Ideale im Stoff ist viel später, als das in der Form; und doch findet sich auch das erste im Homer, in der Naturvollkommenheit seiner heroischen Charaktere. Jeder Held ist bei ihm der höchste in seiner Art; und dies ist nicht Natur, [384] sondern Ideal. Allein im Ganzen war freilich das Überwiegende in der Darstellung, Natur vor dem Ideal; eben so überwog, im Genie und Geschmack, die Empfänglichkeit die Selbstthätigkeit; und in dem Schönen, die Erscheinung den Inhalt. Daher ist in den Produkten dieser Schule soviel Reichthum und Wechsel und Spannung, soviel natürliche Anmuth und Leichtigkeit, kurz soviel schönes Leben; das höhere Geistige durchschimmert nur sanft seine Hülle, wie das sittliche Gefühl eines seelenvollen Knaben. Die äußern Verhältnisse des Künstlers, die günstigen Anlagen der Natur, welche in dieser Periode den Trieb des Schönen erzeugten und nährten, darf ich als bekannt mit Stillschweigen übergehen.

Die Kennzeichen, nach welchen man die Gränzen der Jonischen Schule leicht bestimmen kann, sind Zeit und Charakter, epische Form, und das Jonische in Dialekt, Sitten und Stil. Nur abwärts sind diese Gränzen nicht so leicht zu bestimmen: denn zwischen der Jonischen und der darauf folgenden Schule fällt ein großer Zwischenraum, welcher eben soviel Merkwürdiges als Dunkles enthält. Der Charakter der Jonischen und der Dorischen Schule müssen die beiden festen Punkte sein, von denen man bei der Untersuchung aus[385]geht; aber kaum läßt sich hoffen, alle Schwierigkeiten zu lösen, und alle Kunstwerke auf eine befriedigende Art zu klassifiziren. – In diese Zwischenzeit fallen zwei Klassen von Dichtern, von denen sich vermuthen läßt, daß ihr Stil homogen war, die mir aber den Namen: Schule, nicht zu verdienen scheinen. Die ersten sind die Gnomiker: Theognis, Phocylides, u.s.w. (meistens Jonier); die andern, die sogenannten Physiologen: Empedokles, Xenophanes, Parmenides. Sie dichteten ionisch, und Empedokles vorzüglich homerisch. Vielleicht besitzen wir im Lukrez eine Nachbildung von dem Stile des Zuletztgenannten.

Ganz verschieden von dem Jonischen Geiste war der Dorische. Diese Verschiedenheit äußerte sich in Gebräuchen, Sitten, Gesetzen, Mythen, Dialekt, Musik, und auch in der Poesie. Die Eigenthümlichkeiten und der Umfang dieser letztern sind so bedeutend, ihre Unterschiede von der übrigen Griechischen Poesie so auszeichnend und zusammenhängend, sie entspringen so ganz aus dem Dorischen Nazionalcharakter und der Dorischen Nazionalkultur, daß wir genöthigt sind, eine eigne Dorische Schule in der Griechischen Poesie anzunehmen. Die Dorier waren gewissermaßen [386] der ältere, reinere, nazionalste Griechische Stamm; und die beiden eigenthümlichsten Produkte des Griechischen Geistes: Gymnastik und Musik, sind größtentheils ein Werk der Dorier. Es ist nicht von der ersten Erfindung die Rede; aber die Dorier vorzüglich gaben ihnen Gestalt, Bildung, Vollendung: auch blühten sie vorzüglich unter den Doriern, welche ihre Thätigkeit mehr auf sie einschränkten, nicht so zerstreuten, wie die Jonier. Gymnastik und Musik machte die ganze ursprüngliche Griechische Erziehung und Kultur aus: und der Dorische Geist ging nie weit über die Gränzen hinaus. Unter Musik im alten Sinne des Worts, war auch lyrische Poesie begriffen; dieser poetische Theil der Musik erhielt ganz Dorische Bildung und Dorischen Ton: und diese gesammte Dorische Lyrik macht eben die Dorische Schule aus. Die Elegie, das Epigramm und das Idyll gehört aber nicht zu dieser Lyrik, sondern nur das Melos. Daß dieses ein Dorisches Produkt sei, das beweisen: die vorhandnen Werke und Fragmente selbst; die bestimmtesten Nachrichten, daß die meisten lyrischen Dichter dorisch geschrieben haben; unter andern aber auch die Thatsache, daß der Chor der Athenischen Dramen sich mehr oder weniger des Dorischen Dialekts bedient.

[387] Die Kriterien um die Gränzen dieser Schule zu bestimmen, sind erstlich die Dichtart, nehmlich eigentliche Lyrik im alten Sinne des Worts; und das Dorische im Dialekt und im Charakter. Doch wird man eigentliche Lyrische Werke aus der Zeit, in welcher Dorische Kunst blühte, wenn jene auch Äolisch wie die des Alcäus und der Sappho, oder selbst Jonisch, wie die des Anakreon, geschrieben sind, vielleicht am besten zu dieser Schule rechnen können; denn sie gehören zur eigentlichen Lyrik, und diese ist im Ganzen ein Dorisches Produkt. Die Zeit ist wohl ein Kennzeichen um von dieser Schule auszuschließen, wie den Leonidas und Theokrit (welche aber, ungeachtet des Dialektes, auch deshalb nicht dazu gerechnet werden könnten, weil ihre Werke keine eigentliche lyrische Poesieen sind), aber kein gültiges Kennzeichen, um ein Werk dazu zu rechnen. Denn es giebt zu gleicher Zeit Poesieen und Poeten, welche man weder zur Jonischen, noch zur Dorischen, noch zur Athenischen Schule rechnen kann, wie die Elegiker, Mimnermus, Tyrtäus, Stesichorus, Archilochus, Simonides, Solon. Ferner, die Erfindung des Jamben, Epicharm, und überhaupt die Anfänge des Drama unter den Doriern. – Da diese sich aber fast ausschließlich [388] mit Lyrik beschäftigt, ihr ihre eigenthümliche Gestalt auf immer gegeben und sie vollendet haben, so gebühret nur ihr der Name: Dorische Kunst; im Epos und Drama werden sie den Joniern gefolgt, oder von den Athenern weit übertroffen sein. Die ältesten Elegiker sind Jonier, vermuthlich also die Elegie selbst eine Jonische Erfindung, besonders da das Metrum nur ein veränderter Hexameter ist. – Der Anfang der Dorischen Schule ist in undurchdringliches Dunkel verhüllt. Das Ende der Dorischen Lyrik und Musik fällt, allem Vermuthen nach, mit dem Verderben ihrer Sitten und Staaten (eine Folge des Ehrgeizes beider Stämme) zusammen. Während ihrer Blüthe scheint ihre Kunst sich selbst gleich gewesen zu sein; es ist keine beträchtliche Verschiedenheit, wie etwa ein regelmäßiger, stufenweiser Fortgang sichtbar. – Außer Pindar, besitzen wir von den Werken dieser Schule noch eine sehr beträchtliche Anzahl Fragmente und Römische Nachbildungen. Berühmte Dichter dieser Schule waren: Backchylides, Ibykus, Korinna, u.s.w.

Der beste Kommentar zum Studium dieser Schule ist der Charakter der Dorier selbst während ihrer schönsten Zeit, welchen man aus dem Thucydides und auch aus dem Pindar kennen lernt. [389] Der Ton ihrer Sittlichkeit war Größe, Einfalt, Ruhe; friedlich und doch heldenmüthig, lebten sie in einer edeln Freude. Eben dieser Geist: Größe Einfalt und Ruhe, beseelte auch ihre Verfassungen und ihr bürgerliches Leben, erzeugte ihre gerühmte Eunomie. Die Grundlage ihres Charakters war eine schöne Anhänglichkeit an väterliche Sitte und väterlichen Glauben. Ihre Bildung, ihre Tugend selbst war eine väterliche Sitte. Aber, da der Ehrgeiz und Luxus, welcher ganz Griechenland ergriff, auch die Dorischen Verfassungen und Sitten verderbte, so verschwand auch ihre Tugend, und mit dieser ihre Kunst, welche nur ein Organ ihrer einfachen Tugend war. Die Athener haben noch nach ihrem Falle das menschliche Geschlecht durch ihre Philosophie umgestaltet, aber die Dorier waren forthin gar nichts mehr werth; mit einem Streich fiel Alles. (Wenn eine oder die andere Thatsache oder Meinung dieser Darstellung zu widersprechen scheinen sollte, so vergesse man nicht, wie verfälscht von allen Seiten die Geschichte, besonders die der Lacedämonier, ist.)

Eben diesen Charakter: Größe Einfalt und Ruhe, finden wir in der Schönheit der Dorischen Dichtkunst ganz wieder. Die Dorische Schönheit [390] ist nicht die höchste innere Selbstständigkeit des Genies, sondern ein freies Erzeugniß einer edlen und gebildeten Natur. Dieses freie Entstehen aber erzeugt Ruhe, <Gleichgewicht> in der Haltung aller Theile, und dadurch den Schein der Vollendung. In dem Dorischen Genie ist Empfänglichkeit und Selbstthätigkeit auch in einer Art von Gleichgewicht; die Empfänglichkeit ist zwar das erste, giebt den ersten Anlaß, aber ist mehr auf die Form, auf das Geistige gerichtet. Das Prinzip der Darstellung liegt in der Mitte zwischen Natur und Ideal; es ist Auswahl edler Natur: daher sind die Gränzen der poetischen Sphäre enger beschränkt, als in der vorigen und in der folgenden Schule. Die Darstellung des Sinnlichen ist weniger anschaulich als in der Jonischen Schule, und die Darstellung des Geistigen weniger klar als in der Athenischen; der Grund liegt in der Richtung und in der Ruhe des Genies. Zur Reinheit hat die Poesie große Fortschritte gemacht, und nur selten darf ein poetisches Werk als Mythus angesehen werden. Die einzige Form ist Lyrik (so wie Epos ausschließlich Jonische Form, und Drama Athenische ist); und man darf nie vergessen, daß diese nichts anders ist als der poetische Theil der Musik. Die Dorische Lyrik ist eine veranlaßte [391] Poesie, oder eine Kunst des Angenehmen, welche ihren Zweck durch das Schöne erreicht. Sie ist der Mund des Ruhmes, und die Sprache der Freude. Eben weil Lyrik angenehme Kunst ist, ist Metrum und Dikzion nicht bloß Mittel, sondern für sich schön: das Metrum ist musikalische Schönheit; sein Ton, wie der Ton der Dikzion, ist sanfte Pracht. Der Dorische Mythus ist edler, der Jonische reicher. Die Bildung der Edlen und die väterliche Sitte beherrschten und lenkten die Kunst; und innerhalb dem Raume, welchen diese der Kunst anwiesen, ward das Schöne erkannt und begünstigt: um diese Gränzen zu überschreiten, hätte die Kunst eher Widerstand als Begünstigung erwarten dürfen.

Im Epischen und Lyrischen blieb den spätern Künstlern wenig mehr übrig, als den Joniern und Doriern zu folgen; aber die vollkommenste Form der Poesie, das Drama, war noch so gut als gar nicht vorhanden. Es ist das eigenthümliche Produkt der Athenischen Schule. Sollten auch die Athener die ersten Anfänge des Drama nicht erfunden haben, so waren sie es doch, die ihm Gestalt, Bildung und Vollendung gaben. Nur dramatische Werke können zur Athenischen Schule gerechnet werden; denn es ist sehr unwahrschein[392]lich, daß sie im Epischen oder Lyrischen bedeutend oder eigenthümlich genug gewesen sein sollten, um eine eigene Schule darin zu bilden: sie werden mehr den Joniern und Doriern gefolgt sein. Die Gränzen dieser Schule bestimmen sich daher von selbst, und haben nicht die Schwierigkeit wie die Gränzen der vorigen Schulen. Die Werke die wir noch besitzen sind: Äschylus, Sophokles, Euripides, Aristophanes, Fragmente komischer und tragischer Dichter, und die Römischen Übersetzungen und Nachbildungen im Plautus und Terenz, von ganzen Werken der neuern Komiker, des Menander, Apollodor, Philemon, Demophilus, Diphilus.

In Athen ward die Poesie zu einer reinen Kunst des Schönen; die Darstellung war ganz ideal, und die Materie der Kunst nichts als Organ und als solches vollkommen. Das Metrum, die Vereinigung der Jamben und des Melos, war ein Medium des höchsten pathetischen und ethischen Ausdrucks. Eben so die Dikzion, welche bei der höchsten sittlichen und gesellschaftlichen Regsamkeit und Ausbildung des Menschen die feinsten und verborgensten Äußerungen seiner Natur bezeichnen lernte. Wenn sie im Anfang weniger schön war, so vereinigte sie in ihrer Vollendung [393] mit der Schönheit der Dorischen, Präzision und Umfang welche dieser fehlten. Außer dem Mythus, gehörte nun auch das wirkliche, öffentliche und häusliche Leben zur Sphäre der Poesie. Und dadurch erhielt schönes Pathos und schönes Ethos, das eigentliche Objekt der Poesie, bei den Athenern seinen weitesten Spielraum; von ihnen allein empfing es die ideale Behandlung, die sein ästhetisches Gesetz ist. Die Athener sind die Erfinder des Tragischen und Komischen: sie gaben den tragischen und komischen Darstellungen die Form, welche allein den vollständigsten Umfang mit der höchsten ästhetischen Selbstständigkeit vereinigt; sie sind die Erfinder des Drama's. – Das belebende Prinzip der Kunst war der Charakter der Athener überhaupt, die freieste Regsamkeit und höchste Energie der ganzen menschlichen Natur, die äußerste moralische und intellektuelle Schnellkraft, ihrem eigenen Gange ganz ungehemmt überlassen. Das lenkende oder vielmehr herrschende Prinzip vom Anfange der Athenischen Schulen bis zu Ende war der öffentliche Geschmack, und dieser war nichts als eine reine Äußerung der öffentlichen Sittlichkeit. Aber er bestimmte weiter nichts als das Ideal des Schönen, und gab über nichts Zufälliges willkürliche Gesetze. Unter den [394] Athenern allein (sonst bei keinem Volke in der alten und neuen Geschichte) genoß die Poesie während einer kurzen Zeit ihr ursprüngliches vollgültiges Recht an gränzenlose äußre Freiheit und unbeschränkte Autonomie. Besonders die poetische Darstellung des öffentlichen Lebens, die alte Komödie, ist davon ein erhabenes Beispiel. Das herrschende Prinzip der Kunst war ein Ideal des Schönen; und der öffentliche Geschmack welcher dieses bestimmte, eine reine Äußerung der öffentlichen Sittlichkeit: der Gang der Poesie und der Sitten war sich also vollkommen gleich und regelmäßig, weil beide ungehemmt der Entwicklung eigner Natur überlassen waren. Auch erhält die Geschichte der Athenischen Poesie durch die Geschichte der Athenischen Sitten reichhaltige Bestätigungen und Erläuterungen; der Gang der Kunst indeß erscheint einfacher und ist viel leichter zu fassen und zu beobachten, als der Gang der Sitten: denn es ist äußerst schwer, oft unmöglich, aus der öffentlichen Geschichte, nach Absonderung alles Fremdartigen, mit Sicherheit die reine öffentliche Sittlichkeit herauszuziehen. Der beste Leitfaden darzu ist der Gang der Kunst und des Geschmacks; man findet die vier vorzüglichen Perioden desselben in der politischen und sittlichen Geschichte wie[395]der, und beide erläutern sich gegenseitig. Aber die ästhetische Geschichte der Athenischen Poesie durch die Geschichte zu erläutern, muß ich mir für eine andere Zeit vorbehalten.

Es giebt vier Stufen des Athenischen Geschmacks. Der Charakter der ersten Stufe ist harte Größe, ein gewaltsames Streben nach dem Höchsten, welches nicht ganz befriedigt wird. Der Schönheit des Äschylus fehlt es an Anmuth, seiner Darstellung an Leichtigkeit, seinem Drama an innrer Vollständigkeit; das Tragische hat das Übergewicht über das Schöne. Das höchste Streben des Kunsttriebes (des Genies) erreichte in der zweiten Periode sein äußerstes Ziel, das höchste Schöne; in den Werken des Sophokles verschwindet die vollendete Kunst, und seine Schönheit ist das Maximum der Griechischen Poesie. Nur die Absicht kann die Werke des Triebes verewigen, isolirt erzeugt der Trieb nichts Beharrliches. Das Griechische Genie verlor die Harmonie und versank in der dritten Periode in eine kraftvolle, aber gesetzlose Schwelgerei. Nicht bloß der Mensch, auch die Kunst vergaß ihre Gesetze, und erlaubte der Rhetorik und Philosophie einen schädlichen Einfluß auf die Tragödie, wie persönlichen Absichten auf die Komödie. Die Komödie [396] mißbrauchte ihre Freiheit, und da raubte man der Kunst ihr angebornes göttliches Recht: Niemand zu gehorchen als sich selbst. Die gesetzlose Schönheit des Euripides und Aristophanes ist hinreißend, verführerisch, glänzend; aber bald folgte auf Schwelgerei in der vierten Periode Ermattung, welche sich nicht mehr über das Feine und Liebenswürdige erheben konnte: nur aus Schwäche ist sie mäßiger und scheint sittlicher als die vorige Periode. Die poetische Grazie der neuern Komiker ist die letzte Stufe der Schönheit.

Nachdem die Schönheit aufhörte das Ziel der Kunst zu sein, bildete sich ein ganz neuer Stil der Poesie, die Alexandrinische Schule. Denn Alexandrien ward nun der Sitz der Gelehrsamkeit und der Gelehrten überhaupt, und auch vorzüglich der Sitz dieser neuen Poesie. Da indeß in allen poetischen Werken dieses Zeitalters im Ganzen derselbe Stil herrscht, so begreife ich alle diese unter jenem Namen. Die Eigenthümlichkeit der eigentlichen Alexandriner wie Apollonius, Kallimachus, Lykophron, scheint Schwerfälligkeit und überladne Gelehrsamkeit in noch höherm Grade als sie schon allgemein herrschend war. Die Leichtigkeit des Aratus erklärt sich am besten aus seinem Aufenthalte zu Athen; und die Natürlichkeit des Theo[397]krit scheint mehr ein ländliches Leben in Sicilien als Alexandrinische Bildung vorauszusetzen. Die Kriterien, oder Gränzen dieser Schule sind erstlich das Zeitalter; dieses Kennzeichen ist indeß nicht ganz sicher, weil der Anfang und das Ende desselben sich nicht völlig bestimmt angeben lassen. Desto sicherer aber ist das andere Kennzeichen: der Stil; weil er sich so bestimmt und charakteristisch von dem vorhergehenden und nachfolgenden auszeichnet. Außer den schon genannten Dichtern, einigen andern weniger bedeutenden, Fragmenten von andern, besitzen wir auch eine beträchtliche Menge Römischer Nachbildungen Alexandrinischer Vorbilder, welche aber nicht leicht aus den übrigen herauszufinden sind; der Stil Ovids, Properzens, Virgils ist im ganzen Alexandrinisch.

Die in gewisser Rücksicht so unnatürliche Trennung der Kunst und des Schönen, auf welche sich anwenden läßt, was Sokrates von der Trennung des Guten und Nützlichen lehrte, ist doch auch das ganz natürliche Ende der Kunst, wie alle Formen ihren Geist überleben. Dies war auch das Schicksal der Griechischen Kunst. Der Geschmack der Gelehrten und die Eitelkeit der Virtuosen beherrschte die Kunst. Kunst war der Zweck der [398] Kunst; an die Stelle der Schönheit trat die Künstlichkeit, man suchte seine Geschicklichkeit in der Überwindung großer Schwierigkeiten zu zeigen: daher die Wahl solcher todten Stoffe, wie Nikanders. Eben daher absichtliche Dunkelheit, gesuchte Gelehrsamkeit, und künstliche Spielereien. Außer dem Schwierigen, war alsdann Prinzip der Kunst das Pikante, dasjenige was dem stumpfen Sinne noch Aufmerksamkeit abnöthigen kann. Dergleichen ist das Seltne Alte und Überladene in den ernsthaften Werken, Schlüpfrigkeit der lyrischen Gedichte, oder auch sogar das Rohe. Es ist der Verderbtheit ganz natürlich in dieses zurückzufallen, und Theokrit ist eine sehr begreifliche Erscheinung dieser Schule: seine Einfalt ist nicht ungebildete Natur, auch nicht Schönheit, denn sie ist ohne Gefühl für das Sittliche; sondern sie ist der Rückfall der Verderbtheit in Rohigkeit. Es ist zwar in den Alexandrinischen Werken ein eigenthümlicher und neuer Stil, aber dieser ist doch eigentlich nichts Erfundnes, sondern nur Nachahmung und eine neue Mischung des schon Vorhandnen: man brauchte die Formen die Metra und die Dikzion aller vorigen Schulen und Zeiten, vorzüglich der ältesten. Die Werke der Alexandriner sind zwar trocken, schwerfällig, todt, [399] ohne innres Leben, Schwung und Größe; so wie mit der Freiheit die öffentliche Sittlichkeit verschwand, so gab es auch in der Poesie eigentlich kein Pathos und Ethos mehr; diese wurden eben so behandelt, wie die todten Stoffe, welche die Künstler am liebsten zu wählen schienen (doch findet in dieser Rücksicht vielleicht eine geringe Abstufung nach Maaßgabe der Zeit Statt). Allein obgleich von Schönheit gar nicht die Rede sein kann, so haben sie doch einen sehr bedeutenden ästhetischen Werth; die Darstellung ist rein, objektiv, richtig und vollkommen, und in so fern für alle Zeiten bleibendes Muster, wie die Griechische Kunst überhaupt.

In den Alexandrinischen Werken gab es doch noch einen Stil; der Charakter und der Ton derselben ist homogen und regelmäßig; er läßt sich auf Prinzipien zurückführen. Itzt folgt eine Zeit ohne Stil, ohne Regelmäßigkeit; ihr Charakter ist Charakterlosigkeit, ihr Namen Barbarei. Daß Alexandrinische Gelehrsamkeit und Künstelei sich ein anderes Feld wählte, konnte sehr zufällige Ursachen haben, welche uns nichts angehen, denn innre Gründe aus der Natur der Kunst waren es nicht. Im Alexandrinischen Stil hätte die Kunst ewig bestehen mögen, wenn die Geduld des Pu[400]blikums eben so ewig gewesen wäre. Der Zeitpunkt, wo Alexandrinische Poesie aufhörte, scheint mit dem Anfange der Alexandrinischen Philosophie und mit dem Ende des Griechischen Reichs in Ägypten zusammenzufallen. Sie ward alsdann noch eine Zeitlang in Rom fortgesetzt. Unter den Griechischen Poeten aber gab es nun keinen Stil mehr, also auch keine Schule; jeder ist einzeln: und so ist es begreiflich, daß sich in dieser Zeit ein Oppian findet, der so viel mehr poetischen Werth hat, als die Alexandrinischen Lehrdichter. In der lyrischen Poesie erhielt sich noch am längsten einige Manier, aber sie sank noch unter die Schlüpfrigkeit zu einem elenden Kitzel erschlafter Wollust.

Der Gang der Griechischen Poesie war also folgender: Sie ging von der Natur aus (Jonische Schule), und gelangte durch Bildung (Dorische Schule) zur Schönheit. Diese stieg von der Erhabenheit zur Vollkommenheit, und sank wieder zum Luxus, und dann zur Eleganz hinab. Nachdem die Schönheit nicht mehr vorhanden war, ward die Kunst zur Künstelei, und verlor sich endlich in Barbarei.

 

 

 

 

Erstdruck und Druckvorlage

Berlinische Monatsschrift.
Bd. 24, 1794, November, S. 378-400.

Gezeichnet: Dresden. Friedrich Schlegel.

Die Textwiedergabe erfolgt nach dem ersten Druck (Editionsrichtlinien).


Berlinische Monatsschrift   online
URL: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/514165-5
URL: http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/aufkl/berlmon/
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/000503370
URL: https://de.wikisource.org/wiki/Berlinische_Monatsschrift

 

 

Zeitschriften-Repertorien

 

Aufgenommen in

 

Kritische Ausgabe

 

 

 

Werkverzeichnis


Verzeichnis

Goedeke, Karl: Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen.
2. Aufl. Bd. 6. Leipzig u.a.: Ehlermann 1898, S. 17-27.
URL: https://archive.org/details/grundriszzurges03goog



Schlegel, Friedrich: Die Griechen und Römer.
Historische und kritische Versuche über das Klassische Alterthum.
Neustrelitz: Michaelis 1797.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10927143-9
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Schlegel, Friedrich: Geschichte der Poesie der Griechen und Römer.
Bd. 1, Abt. 1 [mehr nicht erschienen]. Berlin: Unger 1798.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10765682-0
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/100737779


Schlegel, August Wilhelm / Schlegel, Friedrich: Charakteristiken und Kritiken.
Bd. 1. Königsberg: Nicolovius 1801.
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URL: http://catalog.hathitrust.org/Record/008654447
URL: http://dx.doi.org/10.3931/e-rara-33558
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10574601-4

Schlegel, August Wilhelm / Schlegel, Friedrich: Charakteristiken und Kritiken.
Bd. 2. Königsberg: Nicolovius 1801.
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Schlegel, Friedrich: Geschichte der alten und neuen Litteratur.
Vorlesungen gehalten zu Wien im Jahre 1812.
Erster Theil. Wien: Schaumburg 1815.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10447954-4
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10710814-5

Schlegel, Friedrich: Geschichte der alten und neuen Litteratur.
Vorlesungen gehalten zu Wien im Jahre 1812.
Zweyter Theil. Wien: Schaumburg 1815.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10447956-5
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URL: https://books.google.fr/books?id=qE8HAAAAQAAJ


Schlegel, Friedrich: Sämmtliche Werke.
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Wien: Mayer 1822.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10604577-8
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/001905945
URL: https://archive.org/details/friedrichschleg00unkngoog

Schlegel, Friedrich: Sämmtliche Werke.
Bd. 4 (= Studien des classischen Alterthums, 2).
Wien: Mayer 1822.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11090962-2
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/001905945

Schlegel, Friedrich: Sämmtliche Werke.
Bd. 10 [Vermischte kritische Schriften].
Wien: Mayer 1825.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11090968-5
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/001905945
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Literatur: Schlegel

Bäuerle, Martin: Kommunikation mit Texten. Studien zu Friedrich Schlegels Philologie Würzburg 2008.

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Erlinghagen, Armin: Das Universum der Poesie. Prolegomena zu Friedrich Schlegels Poetik. Paderborn u.a. 2012 (= Schlegel-Studien, 3).

Lohse, Gerhard (Hrsg.): Aktualisierung von Antike und Epochenbewusstsein. Erstes Bruno-Snell-Symposion der Universität Hamburg am Europa-Kolleg. München u. Leipzig 2003.

Markner, Reinhard: Fraktale Epik. Friedrich Schlegels Antworten auf Friedrich August Wolfs homerische Fragen. In: Begrenzte Natur und Unendlichkeit der Idee. Literatur und Bildende Kunst in Klassizismus und Romantik. Hrsg. von Jutta Müller-Tamm u.a. Freiburg i.Br. 2004, S. 199-216.

Matuschek, Stefan: Winckelmänner der Poesie. Herders und Friedrich Schlegels Anknüpfung an die Geschichte der Kunst des Altertums. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 77 (2003), S. 548-563.

Michler, Werner: Kulturen der Gattung. Poetik im Kontext, 1750 – 1950. Göttingen 2015.

Steinby, Liisa: Herder, Friedrich Schlegel und die Entstehung der geschichtsphilosophischen Gattungspoetik. In: Herder und das 19. Jahrhundert / Herder and the Nineteenth Century. Beiträge zur Konferenz der Internationalen Herder-Gesellschaft, Turku 2018. Hrsg. von Liisa Steinby. Heidelberg 2020, S. 93-117.

Thouard, Denis: Friedrich Schlegel entre histoire de la poésie et critique de la philosophie. In: Littérature 120 (2000), S. 45-58.

 

 

Literatur: Berlinische Monatsschrift

Egert, Ilonka: Die Berlinische Monatsschrift (1783-1796) in der deutschen Aufklärung. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 39 (1991), S. 130-152.

Fischer, Hannes: 'Nationaljournale' gründen vor 1800: Das Avertissement. Mit bislang verschollenen Werbeschriften des Deutschen Museums (1776–1789) und der Berlinischen Monatsschrift (1783–1811). In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 45.1 (2020), S. 150–187.

Habel, Thomas: Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung. Zur Entstehung, Entwicklung und Erschließung deutschsprachiger Rezensionszeitschriften des 18. Jahrhunderts. Bremen 2007 (= Presse und Geschichte – Neue Beiträge, 17).

Hinske, Norbert (Hrsg.): Was ist Aufklärung? Beiträge aus der Berlinischen Monatsschrift. 4. Aufl. Darmstadt 1990.

Kuhles, Doris: Deutsche literarische Zeitschriften von der Aufklärung bis zur Romantik. Bibliographie der kritischen Literatur von den Anfängen bis 1990. 2 Bde. München u.a. 1994.

Schürmann, Inga: Die Kunst des Richtens und die Richter der Kunst. Die Rolle des Literaturkritikers in der Aufklärung. Göttingen 2022.

Schulz, Ursula: Die Berlinische Monatsschrift (1783 – 1796). Eine Bibliographie. Hildesheim 1969.

 

 

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Lyriktheorie » R. Brandmeyer