Leitbild Inklusion für die Lehrerbildung am Institut DaZ/DaF


Schon seit 1986 wird im Essener DaZ/DaF-Arbeitsbereich ein breiter Inklusionsbegriff zugrunde gelegt, da in dessen Definition alle Merkmale von Heterogenität, so eben auch Mehrsprachigkeit, intendiert sind. Das Thema der „Haltung“ gegenüber vielen Dimensionen von Diversität ist uns als ForscherInnen und Lehrenden vertraut.

Neu und bislang wenig(er) behandelt sind Themen aus dem Handlungsfeld des engen Inklusionsbegriffs bzw. des sonderpädagogischen Bereichs. Aber auch hier wurden in der Vergangenheit immer wieder Vorstöße unternommen, um einzelne Fragestellungen zu behandeln, wie etwa Seminare zu Gebärdensprache oder inhaltliche Angebote zum Themenbereich „Lernen und Gehörlosigkeit“. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit ausgewählten Themen im Kontext von Mehrsprachigkeit ist punktuell im Bereich der Forschung (u.a. Vergabe von Abschlussarbeiten, Kooperation mit externen Experten) angedacht und bereits teilweise umgesetzt (beispielsweise durch BA-Arbeiten zu mehrsprachig aufwachsenden Gehörbeeinträchtigten, Down-Syndrom- oder autistischen Kindern). Unser Ziel ist es, im Sinne eines breiten Inklusionsbegriffs allen Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Bildung und Entwicklung zu ermöglichen, was eben auch bedeutet, dass wir die besonderen Bedarfe von Schülerinnen und Schülern im Sinne des engen Inklusionsbegriffs anerkennen.

In Zusammenhang mit Inklusion differenzieren wir drei Wirkungsfelder:

  • Fachwissenschaftliches Interesse: Durch die Vergabe ausgewählter Themen bei Abschlussarbeiten wird der Ausbau des Forschungsstands unterstützt.
  • Didaktisches Interesse: Hier soll überprüft werden, inwieweit bekannte didaktische Methoden im inklusiven gemeinsamen Unterricht (aber auch im getrennten Unterricht) umsetzbar sind.
  • Diagnostisches Interesse: Dieser Bereich liegt nicht in unserem Fokus, da wir nicht für die Erkennung von special needs (besonderen Bedürfnissen) ausgebildet sind. Wir möchten jedoch mittelfristig diagnostische Kompetenzen zu Fragen der Sprachverwendung aufbauen und diese ggf. für eine (mehrsprachige) Diagnose nutzbar machen.

Inklusion in der Lehre:

Alle drei aufgeführten Wirkungsfelder sollen nach Möglichkeit als Lehrangebote in das Curriculum DaZ/DaF ausgebaut oder aufgenommen werden.

Aus der Forschung und der Praxis ist bekannt, dass es an inklusiven Schulen unerlässlich ist, in multiprofessionellen Teams zu arbeiten. Diesen Ansatz verfolgen wir, indem wir mit Experten aus anderen Bereichen team-teaching durchführen. Es gab dabei schon Kooperationen z.B. mit den Bildungswissenschaften (Seminar E. Gürsoy, M. Herzog & A. Fritz-Stratmann, Seminar K.F. Cantone & N. Pfaff), weiterhin geplant sind Seminare mit Personen aus der Praxis.

Das Thema Inklusion ist in der Lehre in folgenden Bereichen verankert:

  • DaZ-Modul im Lehramts-BA (je nach Schulform im 2., 3. oder 4. Semester)
    • eine Sitzung der Vorlesung (seit SoSe2017)
    • Ausgewählte Übungen (seit SoSe 2017)
  • Lehramts-BA Deutsch
    • Modul Linguistik III, Seminar Spracherwerb (seit SoSe 2014)

Damit hat DaZ/DaF in hohem Maße die Berücksichtigung von Elementen des sonderpädagogischen Bedarfs in seiner Lehre aufgenommen. Die Lehrenden am Institut DaZ/DaF haben sich zudem vorgenommen, ihre eigene Haltung in der Lehre zu reflektieren und in der Dimension von Diversität Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Bedarf ebenfalls zu berücksichtigen. Hierzu wurden bereits Seminare, Fortbildungen und Praxiselemente besucht.

Wir wollen unsere Haltung zu Inklusion sichtbarer machen!

Das Institut unterstützt das „Leitbild Vielfalt & Inklusion für die Lehrerausbildung an der Universität Duisburg-Essen“ (vgl. https://zlb.uni-due.de/das-zentrum/leitbild-inklusion-fuer-die-lehrerbildung-an-der-ude/) Im Zeitraum von 2016-2018 haben Mitglieder des Instituts im Projekt ProViel in der Querschnittsaufgabe inklusive LehrerInnenbildung mitgearbeitet, um eine inklusionsorientierte Lehrerbildung zu gestalten. In diesem Prozess haben sich viele Lehrende auf den Weg zu einer gezielten Professionalisierung (durch Tagungen, Hospitationen und team-teaching) im Bereich des sonderpädagogischen Bedarfs gemacht.